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Das (fast) unnötige HTML-Element

Es gibt eine ganze Menge Elemente in HTML. Manche braucht man ständig, andere praktisch kaum und eines, nun, eines ist im Prinzip (fast) unnötig, wird aber dennoch ständig benutzt. Die Rede ist von <br>.

Die HTML-Spezifikation erklärt recht lapidar:

The br element represents a line break.

Jetzt könnte man meinen: „Och guck, damit kann ich Zeilenumbrüche einfügen. Praktisch.“ Der entscheidende, erklärende Satz aber folgt danach:

br elements must be used only for line breaks that are actually part of the content, as in poems or addresses.

Korrekt übersetzt bedeutet das: Das Element <br> darf nur für Zeilenumbrüche verwendet werden, welche fester Bestandteil des Inhaltes sind. Beispiele wären Gedichte (oder Songtexte) oder Adressen – und bei Adressen kann man ja über die (visuelle) Notwendigkeit schon wieder streiten, wenn man mal zu den Mikroformaten schaut.

Definitiv falsch und in flexiblen Layouts normalerweise auch sehr fehleranfällig aber ist es, <br> zu verwenden, um manuelle Zeilenumbrüche in beliebigen Textelementen zu erzwingen.

<p>
    Wir möchten, dass das folgende
    <br />
    <br />
    Wort
    <br />
    <br />
    besonders hervorgehoben wird.
</p>

Nach wie vor relativ großer Beliebtheit erfreut sich solcher Unfug, weil viele CMS und insbesondere Blogsysteme dafür eine PHP-Funktion namens nl2br einsetzen. Ist ja auch bequem: Der Redakteur muss sich keinerlei Gedanken machen, wie er seinen Text (womöglich semantisch sinnvoll!) auszeichnet. Man tippt einfach los, wie man es von der Schreibmaschine kennt, haha, und PHP macht brav aus jedem Zeilenumbruch ein <br>.

Theme-Autoren und/oder Frontend-Designer aber werden dann wahnsinnig, weil so niemand einen vernünftigen vertikalen Rhythmus herstellen kann. Das bedeutet, dass man sich Gedanken über Dinge wie Schriftgröße, Zeilenhöhe und Abstand zwischen zwei Textabsätzen im Fließtext macht, um ein harmonisches Schriftbild zu erzeugen. In anderen Kontexten mag so ein Konstrukt wie im Codeschnipsel oben dazu führen, dass Text auf kleinen Bildschirmen merkwürdig umbricht, weil der Umbruch eben forciert wird.

Wer es sich dennoch einfach machen möchte beim Schreiben von Artikeln sollte ein Markup-Plugin wie Markdown oder Textile verwenden und gleichzeitig seinem Blogsystem abgewöhnen, nl2br zu nutzen. (Das Serendipity-Plugin dafür z.B. bietet eine alternative Funktion an, die sich nl2p nennt und stattdessen korrekte Absätze erzeugt.) Und immer daran denken: eigentlich ist <br> nur für Gedichte und Adressen!